Iai-Dō ist der „Weg des Schwertziehens“ und gehört zum großen Bereich der japanischen Budō-Kampfkünste (Budō = „Kriegsweg“, ist der Oberbegriff für alle japanischen Kampfkünste). Diese Kampfkunst lehrt den Umgang mit dem japanischen Schwert und wurde in Japan von den Schwertmeistern der Samurai als Verteidigung gegen Überraschungsangriffe entwickelt.
Die Bezeichnung Iaidō setzt sich aus drei japanischen Schriftzeichen zusammen.
Das erste Zeichen – I (von „iru“) bedeutet: „sein“, „aufmerksam sein“, „anwesend sein“ körperlich wie geistig.
Das zweite Zeichen – Ai („awaseru“) bedeutet: „passen“, „übereinstimmen“, „Harmonie“, „einer Situation entsprechen“, „richtig handeln“.
Das dritte Zeichen – Dō bedeutet: „Weg“, „philosophisches („geistiges“) Prinzip“.
Eine einheitliche wörtliche Übersetzung gibt es nicht! Frei nach Furuichi Norio Sensei (8. Dan Iaidō, Kyoshi; 7. Dan Kendō, Kyoshi; 7. Dan Battōdō; 6. Dan Tankendō; 6. Dan Jukendō; 3. Dan Jodō) wiedergegeben, bedeutet Iaidō:
„Weg des angemessenen Handelns in voller Konzentration“.
Oder: „Der Weg, jeder Situation zu entsprechen.“ Oder: „Der Weg, in jedem Augenblick voll präsent zu sein.“
Die reine Übersetzung weist also ausschließlich auf die Haltung des Übenden und nicht auf den Gebrauch des Schwertes hin. Es ist eine, aus dem ursprünglichen Iaijutsu (Kunst des schnellen Schwertziehens) entwickelte, Konzentrationsschule die heute in Japan als der edelste Weg der Budō-Praktiken angesehen wird. Die Techniken des Iaidō sind inzwischen völlig von ihrem kriegerischen Ursprung abgelöst und werden nur als intellektuelle Disziplin für die Schulung des Körpers, des Geistes und der Konzentration betrachtet.
Das Ziel des Iaidō
„Das Ziel des Iaidō ist, gegen den Angriff eines oder mehrerer imaginärer Gegner das Schwert zu ziehen und sich damit schnell zu verteidigen. Alle Bewegungen des imaginären Gegners sind nur da, um die Konzentration, die vollkommene Einheit von Geist, Schwert und Körper zu entwickeln. Das ständige Üben führt zu einer harmonischen Entwicklung der Muskulatur und deren Geschmeidigkeit.“ (AKA)
Iai (Iaijutsu) ist die traditionelle alte Schwertkunst, Kendō ist die sportliche Weiterentwicklung auch unter standardisierten Wettkampfregeln.
Kendō ist der geschützte Zweikampf mit einem Bambusschwert gegen einen realen Gegner, aber Iaidō kann nur ohne physischen Gegner geübt werden, was die Sache nicht einfacher macht.
Das Training im Iaidō
Während neue Iaidō-Schüler mit einem Holzschwert (Bokken) beginnen, verwenden fortgeschrittene Iaidō-Schüler ein ungeschärftes Schwert (Iaitō) aus Metall. Die Übungen erfolgen unter konsequenter Schulung unseres Trainers Dipl. Biol. Harald Goldner (3. Dan ZEN NIHON KENDO RENMAI IAI, 3.Dan Kendo) in unserem Dōjō (Übungsraum).
Seitei Iaido
Zen Nippon Kendo Renmei Iaido in unserem Dōjō
Zen Nippon Kendo Renmei Iaidō ist der Iaidō-Stil der All Japan Kendo Federation (AJKF, Zen Nippon Kendo Renmei oder ZNKR). Dieser Stil des standardisierten Iaidō ist auch als Seitei Iaidō (制定 居合道) oder Zenkenren Iaidō (全剣連 居合道) bekannt.
Geschichte
1969 führte die AJKF ihren Seitei-Lehrplan mit sieben standardisierten Iaido-Kata (Kata = stilisierte Form des Kampfes gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner mit einer festgelegten Serie von Techniken) ein.
Diese stammten aus Elementen der wichtigsten Schwertschulen, darunter Musō Jikiden Eishin-ryū, Musō Shinden-ryū und Hoki-ryū. 1981 wurden drei weitere Kata und im Jahr 2000 zwei weitere hinzugefügt, wodurch sich die Anzahl der Seitei-Iaido-Kata auf derzeit zwölf erhöhte. Diese Kata sind offiziell als „All Japan Kendo Federation Iai“ (全日本剣道連盟居合 Zen Nippon Kendō Renmei Iai) oder Zen Ken Ren Iai (全剣連居合) bekannt und werden allgemein als Seitei oder Seitei-Kata bezeichnet.
Die zwölf Seitei-Kata sind für den Unterricht, die Förderung und die Verbreitung von Iaidō innerhalb der Kendo-Verbände standardisiert. Obwohl nicht alle Kendo-Dojos Seitei Iaido unterrichten, verwendet die AJKF sie als Standard für ihre Prüfungen und Taikai (Demonstrations-Wettkämpfe). Infolgedessen ist Seitei Iaidō die am weitesten verbreitete Form von Iaidō in Japan und im Rest der Welt geworden.